Kognitive Fähigkeiten, majore Depression und Omega-3 Fettsäuren – eine Übersicht
Einleitung: Das Gehirn besteht zu wesentlichen Teilen aus Fett, und in bestimmten Regionen bis zu 70% aus der marinen Omega-3 Fettsäure Docosahexaensäure (DHA). An der Regulation der Durchblutung des Gehirns ist die marine Omega-3 Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) beteiligt. Entstehung und Abräumen entzündlicher Reaktionen, wie sie z.B. im Gehirn von Patienten mit majorer Depression beobachtet werden können, werden durch EPA und DHA moduliert. Weder EPA noch DHA können vom Körper ausreichend synthetisiert werden; der Mensch ist wesentlich auf ihre Zufuhr angewiesen. Den Status einer Person, auch im Gehirn, an EPA und DHA, erfasst man mit dem HS-Omega-3 Index®, einer standardisierten Fettsäureanalytik der Erythrozyten, auf dem derzeit 153 Publikationen in internationalen Journalen und ca. 50 laufende Forschungsprojekte beruhen. Optimal dürfte ein HS-Omega-3 Index zwischen 8 und 11% sein. Nach unseren Messungen sinkt der HS-Omega-3 Index über die Zeit, was auf das Versiegen ihrer Quellen in unserer Ernährung zurückzuführen sein dürfte. Verlorene Arbeitstage aufgrund majorer Depression nehmen zu, ebenso die Einschränkungen kognitiver Fähigkeiten. Gegenwärtig liegen ca. 75% unserer Messergebnisse unter dem optimalen Wert von 8 – 11%.
Ergebnisse 1: Komplexe kognitive Fähigkeiten, wie exekutive Funktion, Reaktionszeit, abstraktes Denken, Aspekte des Erinnerungsvermögens und andere korrelieren mit dem HS-Omega-3 Index in allen bisher untersuchten Altersgruppen. Bei Gesunden und in allen Altersgruppen ließen sich die genannten Funktionen in randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Interventionsstudien mit EPA und DHA bessern, was in Meta-Analysen bestätigt wurde. Wenn gemessen, korrelierte die Besserung mit der Zunahme der Omega-3 Fettsäuren in den Erythrozyten.
Ergebnisse 2: Bei Patienten mit majorer Depression ist der HS-Omega-3 Index niedrig. Suizidalität hängt vom Anteil DHA in der Erythrozytenmembran ab. In mehreren randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Interventionsstudien ließ sich die majore Depression mit EPA und DHA bessern, was ebenfalls in Meta-Analysen bestätigt wurde.
Schlussfolgerungen: Ein niedriger HS-Omega-3 Index identifiziert Personen mit Risiko für Einschränkungen komplexer kognitiver Fähigkeiten und mit Risiko für Depression und Suizidalität. Eine Erhöhung des HS-Omega-3 Index durch erhöhte Zufuhr von EPA und DHA bessert komplexe kognitive Fähigkeiten und majore Depression.