Die anti-entzündlichen Effekte von EPA und DHA werden auch bei Hauterkrankungen genutzt (Reese & Werfel, 2015). Auch hier setzt man auf eine zielgerichtete Therapie auf Grundlage des HS-Omega-3 Index, da, ähnlich wie bei kardiovaskulären Erkrankungen, ein ungezielter Einsatz von EPA und DHA zwar erste Erfolge erzielte, aber nicht restlos überzeugte (Reese & Werfel, 2015, Best et al, 2016).
Bei atopischer Dermatitis oder atopischem Ekzem liegen positive Daten aus Interventionsstudien vor (Reese & Werfel, 2015). Eigene, noch unveröffentlichte Daten zeigten, dass man bei jugendlichen und erwachsenen Patienten mit atopischer Dermatitis einen niedrigen HS-Omega-3 Index findet. Wie anderweitig ausführlicher diskutiert, haben omega-3 Fettsäuren in der Haut anti-entzündliche Wirkungen (Reese & Werfel, 2015). Erste Interventionsstudien waren positiv (Koch et al, 2008, Reese & Werfel, 2015, Yoshida et al. 2018).
Bei Psoriasis ist die Datenlage ähnlich (Milsop et al, 2014). Von 12 Interventionsstudien zeigten einige Studien Verbesserungen bei PASI Score, Erythem, Schuppen, Jucken, betroffenes Areal und Infiltration, während andere Studien dies nicht zeigten (Upala et al, 2017).
Acne vulgaris besserte sich in einer randomisierten Interventionsstudie nach Gabe von omega-3 Fettsäuren (Jung et al, 2014). Zudem wurden die Nebenwirkungen der Behandlung der Akne vulgaris mit Isoretinoin – Cheilitis, Xerosis, und Trockenheit von Nase und Auge durch omega-3 Fettsäuren gemindert (Mirnezami et al, 2018).
In einer randomisierten Interventionsstudie im ersten Lebensjahr entwickelten Babies, die Babynahrung mit omega-3 und omega-6 Fettsäuren erhalten hatten, weniger Allergien auf der Haut, als Babies, die keine langkettigen Fettsäuren erhalten hatten (Foiles et al, 2016), was das neutrale Ergebnis einer früheren Cochrane Analyse relativiert (Gunarate et al, 2015).
In drei von vier Interventionsstudien minderten omega-3 Fettsäuren den Juckreiz von Hämodialysepatienten (Panahi et al, 2016).
Omega-3 Fettsäure Supplementation könnte das Auftreten von nicht-melanotischem Hautkrebs mindern, insbesondere bei Personen mit erhöhtem Risiko, laut einer Reihe von wissenschaftlichen Beweisen (Black & Rhodes, 2016).
Man kann davon ausgehen, dass neutrale Studienergebnisse auf die gleichen methodischen Probleme zurückzuführen sind, wie bei vielen großen Interventionsstudien im kardiovaskulären Bereich: Ignorieren von Problemen der Bioverfügbarkeit, ungezielter Einsatz, kein Messen von Ausgangsspiegeln von omega-3 Fettsäuren bei den Studienteilnehmern, wie im Kapitel mit den Allgemeinen Informationen ausführlicher diskutiert. Obwohl der direkte Vergleich aussteht, dürfte eine gezielte Behandlung der angesprochenen dermatologischen Krankheitsbilder auf Basis des HS-Omega-3 Index® wirksamer und sicherer sein.